Montag, 4. Februar 2019
KW 5, was schön war
Montag bei KM, endlich machen wir den 1,5h walk durch den native forest unten am Berg. Später lunch beim Japaner, 2x 6 veggie dumplings und 2x miso soup (Neuentdeckung, sehr salzig, auch gut) für mich, danach immer noch Hunger. Im Wald bestaune ich die neuen, noch aufgerollten, borstighaarigen Farne und mache Fotos.

Dienstag nach der Bibliothek mit Anni zum Strand, dazwischen Stop beim Kiosk für Eis und Chips und längeres Gespräch aufm Bänkle beim Rugby-Feld über das Leben in Neuseeland.

Mittwoch Bibliothek bis nachmittags, danach will ich den Bus zum Strand nehmen, er kommt aber nicht. Wir sind zu fünft an der Haltestelle, ich gebe als dritte auf und laufe zur nächsten Haltebucht um zu trampen. Es hält an: Ian aus England, der bei der Navy arbeitet und mich fragt, ob wir mal nen Kaffee trinken wollen. Am Strand rutsche ich dreimal mit meinem Handtuch vom Baumschatten wieder in die Sonne, dann laufe ich rüber zu meiner Meditationsfreundin, dankbar bis obenhin, dass ich hier lebe.

Donnerstag: In der Bib treffe ich zufällig die Nonne, die nur noch ein paar Tage in der Stadt ist bevor sie zurück ins Kloster geht. Später Mittagspause mit A am Hafen, Gespräche über Pupsen und faire Benotung an Schulen. Noch später joggen mit P und danach direkt in Unterwäsche ins Meer, es ist herrlich, es ist der schönste Moment der Woche, ich kreische beim Reinrennen, es ist saukalt, obwohl wir gut aufgewärmt sind, drinnen lege ich den Kopf in den Nacken und mich auf den Rücken, sodass der Hinterkopf nass wird, weil Han mir sagte, da sei ein Temperaturregulationspunkt und das wäre besser für den ganzen Körper, ich bilde mir ein, es bringt was, dann schwimmen P und ich herum und lassen uns treiben. Außer uns ist niemand mehr im Meer. Danach dusche ich mich draußen ab, ziehe die nassen Sachen aus und laufe barfuß auf der noch warmen Straße nach Hause.
Wo ich schnell Pommes in den Ofen schiebe und dann kommt auch schon KeriKeri, um mich auf einen Nachtspaziergang abzuholen. Sie lehnt ihr Elektrorad am Baum an und lacht und sagt, sie fühlt sich wie damals als Teenie beim Date-Abholen (KeriKeri ist 62) und ich lache auch und dann spazieren wir einträchtig durchs Viertel, ich mit der Tupper mit den Pommes in der Hand, und erzählen von Töchtern (sie) und Müttern (ich) und Beziehungen, Ängsten, Loslassen und dass auch alles gut werden kann.

Freitag: KM holt mich ab zum Ausflug in den Shakespear Park, der gar nichts mit Shakespeare zu tun hat, wie ich erst jetzt erfahre. Der Strand sieht aus wie Wenderholm, der Berg sieht aus wie Motutapu Island und es gibt keine Killerkühe, wofür ich sehr dankbar bin, ich bin noch traumatisiert, aber viele Schafe, die davonlaufen und das derart ungeschickt, dass sich unsere Wege dreimal kreuzen. Ich mache ein Selfie mit uns und zwei Schafen, eins guckt direkt in die Kamera. Dinner dieses Mal bei dem anderen Thai, das Besteck ist golden, Essen gut, wir teilen uns sogar ein Eisdessert, das mache ich sonst nie.

Samstag: Brunch mit der Nonne im Dorfcafé, sie lädt mich ein um das Loslassen und Teilen zu üben. Es gibt zum ersten Mal ein vegetarisches Tagesessen und ich esse zum ersten Mal diesen Riesenpilz. Danach Bibliothek, dann gehe ich heim und schaue beim Nachmittagessen (takeaway vom Chinesen, nicht gut, muss ich mir jetzt mal merken) zwei Folgen How I met your mother, um das Gehirn runterzufahren und raffe mich auf wieder rauszugehen, wo wir uns am Supermarkt treffen, zusammen zu ihrem Airbnb-Zuhause laufen (das ich mir bei der Gelegenheit gleich anschauen kann, das wäre evtl. was für Mama und Papa, wenn sie zu Besuch kommen). Wir haben dinner draußen auf der Terrasse im Sonnenuntergang, Cracker, Körnerbrot, Hummus, Avocado, Tomaten, Trauben. Zum Abschied schenkt sie mir ihren Fön und Ohrstecker (Loslassen, Teilen).

Sonntag: P holt mich ab zu unserem Geburtstagsdate. Sie lädt mich ein auf Mittagessen und Theater, ich warte draußen auf dem Bürgersteig sitzend auf sie, bin überpünktlich und aufgekratzt. P ebenfalls, im Auto Gespräche über Lebensmittelvergiftungen, den Muttermund (der sich im Verlauf des Zyklus weich anfühlt wie ein Ohrläppchen wie ich seit einem Toskanaurlaub vor 10 Jahren mit J und T weiß) und Geburtsschmerz (meine Freundin B hat jetzt ihr Baby bekommen, es heißt Kea, wie der Vogel).
Wir essen malaysisch, Nudel-Gemüse-Tofu-Suppe mit Kokos für mich, zum Reinlegen gut, bloß meine Zunge brennt noch den ganzen Abend. Dazu Fladenbrot, das schmeckt wie Croissant und frittierte (?) Tofustückchen mit Gurke und Nuss. Bester Tofu, den ich je hatte.
Das Pop Up Globe Theater ist großartig. Wir schauen The Taming of The Shrew, mein erstes Shakespeare Stück, glaube ich. Lustig, modern, ziemlich versext auch. Das letzte mal im open air Theater war ich glaube ich mit 11 in Pippi Langstrumpf o.ä. Später, wieder Zuhause, gehe ich zum ersten Mal zum "secret beach" die Straße runter, der gar nicht mehr so secret ist, es steht da jetzt sogar ein Schild mit der Aufschrift "secret beach", ich muss lachen. Strand ist aber gar keiner da, nur der Steg, es ist high tide.

8 von 10 Punkten für diese Woche. Abzug gibt es für die Hungerattacken, den Dauerdurst, die Erschöpfungszustände, die verstopften Nebenhöhlen, den trockenen Mund, die trockenen Augen, das ständige Aufsklomüssen, das Aufwachen nachts, die Frage, ob es vielleicht auch etwas ernstes sein könnte.