Montag, 14. Januar 2019
Was schön war [KW 2]
Die Entdeckung des kleinen Strandes bei Waihi. Gefunden durch einen Flyer am Campingplatz (Athenree, merken für Familienbesuch). 45 Minuten Wanderung über Wurzelweg durch Wald am Meer entlang und dann der Strand, abgelegen ohne Straßenzugang. Weißer feiner Sand, schwarzer feiner Sand, knorrige Bäume, große Wellen (zu groß für meinen Geschmack, aber KM hatte seine helle Freude), wenig Menschen, viele Muscheln, ein paar Surfer (wie die wohl die Bretter hergeschleppt haben?), wir blieben den ganzen Tag.

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Die Meditation mit S wie jeden Mittwoch. Herausgefunden, dass ich ihren Namen falsch ausspreche. Wir kennen uns seit einem halben Jahr und sie hat mich nie korrigiert. Sie spricht meinen Namen allerdings auch falsch aus, fällt mir jetzt auf.

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Die Party. Ich war aufgeregt. C und P kamen zuerst, ich hatte gerade noch ein Nickerchen gemacht.
-Are you excited or nervous?
-Nervous.
C sah entsetzt aus.
-Really?! But why? There's no reason to be nervous!
-Okay, I'm nervous and excited.
-What, you are nervous? You need a hug?, fragte P aus der Küche und kam rüber ins Wohnzimmer, P ist sicher 2 Meter 12 groß oder mehr, ich weiß nicht, ein Riese, und hob mich einfach vom Boden hoch und dann legte er mich sanft ab und erklärte, wer im Flur liege, könne nicht nervös sein und kniete sich über mich und fragte ob ich kämpfen wolle, denn wer kämpfe, könne auch nicht nervös sein, und ich hatte natürlich keine Chance, er ist wie Hulk nur stärker und weniger grün, und ich lachte so sehr, dass alles besser war.

P und C bereiteten die Käse-Trauben-Paprika-Sticks zu, das hatte ich nicht mehr geschafft, das Schläfchen war wichtiger, und ich putzte mir derweil die Zähne und schlüfte in mein Schamanenkostüm. Das Motto war MAGIC. Ich trug eine Maske und Federn und viel schwarzen Flatter, dann kam KM und brachte Eyeliner und Musik und dann kamen alle anderen und brachten Kuchen und Salate und Puntsch und Snacks und Geschenke.

KM war als Roy verkleidet, nach dem Tigerunfall, weißes Hemd und überall Blut und das war schon gut, aber dann kam P auch noch als Siegfried, mit einem Tütchen Katzenfutter um den Hals, das den Tiger symbolisierte, und das war super.

Es gab auch Zauberer und Zauberbunnys und fünf kleine Kinder, die im Garten herumsprangen. Die einen fragten was auf Englisch und die anderen antworteten was auf Deutsch und dann guckten sie sich kurz verwirrt an und rannten lachend weiter. Kerikeri, die auch Geburtstag hatte und exakt 30 Jahre älter wurde als ich, brachte Orangenkuchen und eine Umarmung, und alle ihren eigenen Alkohol, das ist hier so üblich, Gottseidank weil wirklich teuer, und dann sangen sie, und Kerikeri und ich pusteten gemeinsam die Kerzen auf dem Rotweinkuchen aus, den P extra für uns gebacken hatte.

Ich schaltete die Gartenlämpchen an, die großen Feigenbäume, die noch größeren Bananen, der kleine Pfirsich hinten und das üppige Tomatenbeet fielen in warmes Licht und manche saßen draußen und manche drinnen und die Kinder rannten um mein Zelt, in dem ich die Nacht davor geschlafen hatte.

Ich wollte meinen Geburtstag nämlich in der Natur beginnen (und wachte um 5 mit Rückenschmerzen auf, ich hatte es mir irgendwie romantisch-gemütlicher vorgestellt).

Und dann war mit einem Wimpernschlag auch schon alles vorbei und um Mitternacht gingen die letzten bis auf KM.

Es war ganz anders als alle anderen Parties, die erst spät anfingen und irgendwann morgens endeten, wo alle tranken und tanzten und kreischten und man das gute Geschirr wegstellte und die Nachbarn informieren musste und es Matratzenlager gab und man vorm Schlafen zusammen aufräumte und manchmal sogar frühstückte und es draußen schneite oder regnete (und einmal die Abwasserrohre zugefroren waren und ich am Wochenende abends noch den Klempner anrief, aber sie MÜSSEN kommen, ich habe doch Geburtstag!, und er dann auch tatsächlich kam und die Party rettete).

Es war mein erster Geburtstag im Sommer.

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Mein Spaziergang als KM am nächsten Abend wieder nach Hause fuhr, am Hafen entlang im Sonnenuntergang, rüber zu meinem Baum, dem ich den Arm um die Hüfte legte und mich trösten ließ.