Montag, 6. März 2017
KW 9
Ich lerne zu häkeln.

***

Ich telefoniere mit meiner Kindergartenfreundin, mit meinen Studienfreundinnen J. und T., natürlich mit M., und auch mit A., weil er dieses Mal der ist, der Geburtstag hat. Ich bin den ganzen Tag nervös deswegen, ich bin schon Tage zuvor nervös deswegen, und es wird ein Gespräch, bei dem man nicht hätte nervös sein müssen. Wir verabreden uns für nächste KW zu einem erneuten Telefonat, warum weiß ich nicht. Manche Dinge passieren einfach.

***

Ich war wieder wandern, dieselbe Strecke, dasselbe Café, neben mir ging eine Frau vom ZDF mit Perlohrsteckern, Jackett und Bluse, wir verstehen uns dennoch gut und ihre Ausstrahlung beeindruckt mich.

***

Dass ich jetzt häkeln kann, freut mich wider Erwarten sehr.

***

Ich habe Wäsche gewaschen. Auch immer ein Grund zur Freude, der gesamte Prozess: Sortieren, in die Waschmaschine stopfen, etwas zuschauen, wieder herausholen, aufhängen, abhängen, zusammenlegen, einordnen. Im Moment hängt die Wäsche allerdings noch.

***

Ich war diese Woche zwei Mal im Fitnessstudio und bemerke so etwas wie Oberarmmuskeln.

***

Das Buch, an dem ich arbeite, wird gut. Ich habe das im Gefühl. Es ist vergleichbar mit meiner Diplomarbeit damals. Auch da wusste ich, dass es gut wird. Mein Zweitgutachter riet, sie als Dissertation anerkennen zu lassen. Es war eine sehr umfassende Diplomarbeit geworden. Inhaltlich sicher angemessen, aber: ich war noch nicht soweit. Jetzt bin ich es und will nicht mehr, glaube ich.

***

Neben mir liegt ein Buch von Pierre Bourdieu. Sein Werk macht mich zufrieden. Kluge Menschen, die sich vernünftig ausdrücken können und selbstreflektiert sind, machen mich immer zufrieden. Sie trösten mich auch.

***

Ich habe ein Bild über meine Angst gemalt, das mir so gut gelungen ist, dass ich es bei Dunkelheit nicht anschauen will. Zuerst habe ich allerdings eins zu meinem Frieden gemalt, es ist eher geöffneter Frieden, offenes Glück oder so, die Körperhaltung jedenfalls ist offen und die Farben sind grün und gelb. Das Angstbild ist eindrucksvoller, als das andere, klar, aber es gibt beide, und das ist ja auch schon ein Anfang.

***

Ich häkle ein Kuscheltier, was für eins weiß ich noch nicht, es hat bisher einen Standardkörper und 2,5 Standardbeine, der Kopf wird über sein Wesen entscheiden, ich bin gespannt.

***

Ich habe den gesamten Sonntag im Bett verbracht, bis auf drei Mal Mahlzeiten zu mir nehmen und mehrmals kurz ins Bad gehen, ungelogen, den ganzen Tag im Bett. Es ist nicht so, dass das herausragend schön war, aber es war anscheinend nötig und dann ist das auch in Ordnung.